Allzeit bereit: Werkzeugkoffer

Tauchen hat in erster Linie natürlich mit Entspannung, Fische gucken und dem schwimmen unter Wasser zu tun. Nichts desto Trotz hat es eine große technische Komponente. Neben der Taucherausrüstung, bestehend aus Flasche, Atemregler und Jacket, kommen noch Lampen, Kameras, Tauchcomputer und mehr hinzu. Natürlich sollte die Ausrüstung gut gewartet und geckeckt werden, bevor es an den Tauchplatz geht. Doch in manchen Fällen kann es notwendig sein, am Tauchplatz selbst noch kurzfristig Reparaturen durch zu führen oder Teile zu tauschen. Hierfür ist es wichtig, immer einen Grundstock an Ersatzteilen und Werkzeug dabei zu haben. Im nachfolgenden Artikel spreche ich Empfehlungen aus für Werkzeuge und Ersatzteile, die in einem guten Tauch-Werkzeugkoffer nicht fehlen sollte.

Diese Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit! Im Einzelfall kann deine Ausrüstung natürlich mehr oder weniger Werkzeug erfordern. Ein Blick auf Schrauben, Muttern und sonstige Befestigungen, die man an seiner Ausrüstung findet, liefern einen guten Hinweis auf nötiges und unnötiges Werkzeug.

Werkzeug

Inbusschlüssel

Inbus Schlüssel sind nicht nur dazu gut, Finnische Möbel auf zu bauen, sondern sie kommen auch an einigen Stellen der Taucherausrüstung zum Einsatz. Beispielsweise sind die Blindverschlüsse an der ersten Stufe des Atemreglers mit Inbus-Schrauben verschlossen. Ein Inbusschlüssel-Satz sollte also zur Grundausstattung des Werkzeugkastens gehören! Verschiedene Größen bis 10mm reicht vollkommen aus.

Schraubendreher

Schraubendreher sind in jedem Werkzeugkoffer zu finden – und genauso wichtig in einem Tauch-Werkzeugkoffer. Schrauben in verschiedenen Größen kommen an verschiedenen Stellen der Ausrüstung zum Einsatz. Ein Schlitzschraubendreher kann zudem zum Hebeln verwendet werden. Wählt man statt klassischer Schraubenzieher einen Bitsatz, spart man viel Platz und Gewicht und hat trotzdem verschiedenste Schraubenzieher am Start. Bei einem großen Bitsatz spart man sich ggf. sogar noch ein paar oder alle der Inbusschraubenzieher!

Zangen

Kompakte Zangen wiegen nicht viel und können von großem Nutzen sein um beispielsweise etwas ab zu knipsen oder eine Mutter fest zu halten. Flachzangen, einen Seitenschneider und vor Allem eine kleine Wasserpumpenzange sind hierbei ideal. Wer möchte, kann auch einen kleinen Engländer (Rollgabelschlüssel) mitnehmen und dadurch die Zahl der benötigten Gabelschlüssel reduzieren. Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte kann alternativ zum Engländer auch zum Zangenschlüssel von Knipex greifen. Teuer aber einfach und unkompliziert zu handhaben.

Feuerzeug

Ein Feuerzeug kann immer hilfreich sein. Auch, und besonders, wenn man nicht raucht! Mit einem Feuerzeug kann man Seil- oder Gurtenden verschmelzen, Kabelbilder abschneiden und vieles mehr. Klein, leicht, günstig und darf auf keinen Fall fehlen.

Schere und/oder Cutter Messer

Eine gute Schere und/oder ein Cutter Messer gehören in jeden guten Werkzeugkoffer – idealerweise beides. Neben dem Abschneiden von Seilen, Kabelbindern und überstehenden Fäden, kann man auch Armmanschetten etc damit kürzen. Bei letzterem sollte man aber darauf achten, dass die Schere sehr scharf ist.

Schraubenschlüssel

Schraubenschlüssel (oder auch Gabelschlüssel) verwendet man beispielsweise zur Befestigung der Hoch- und Mitteldruckschläuche an der ersten Stufe. Hierfür kommt ein 14er Gabelschlüssel zum Einsatz. Ich empfehle aber immer einige weitere Größen im Gepäck zu haben. Oder man greift die die weniger häufig vorkommenden Größen auf einen Engländer (siehe oben) zurück. Vorteil am Engländer: Man kann ihn verstellen und man braucht nicht alle Größen an Gabelschlüssel. Dennoch würde ich einen 14er Gabelschlüssel empfehlen da dieser für Schläuche recht häufig zum Einsatz kommt und man sich das Einstellen des Engländers spart bzw. durch nicht 100%ige Einstellung die Muttern kaputt macht.

Ersatzteile

O-Ringe

Was gäbe es ärgerlicheres, wie wenn der O-Ring an der ersten Stufe beim ummontieren der Flasche verschwindet und aus dem Grund ein Tauchgang ins Wasser fällt? Daher ist es immer sinnvoll einige O-Ringe und sonstige wichtige Dichtringe der Ausrüstung in Reserve mit zu führen. Ein O-Ring Set kann ich daher wärmstens ans Herz legen.

Ersatz Maskenband

Genau wie O-Ringe können auch Maskenbänder mal reißen. Entweder man hat eine Ersatzmaske parat (diese ist aber teuer, sperrig und nicht die, die man gewohnt ist!) oder man packt ein Ersatzmaskenband in den Werkzeugkoffer.

Ersatz-Mundstück

Genau wie ein Maskenband kann auch ein Mundstück mal reißen. Die Folge ist, dass man den Atemregler nur noch ungenügend oder sehr unbequem im Mund halten kann – oder gar weitere Tauchgänge streichen muss. Sollte man ein thermoplastisches Mundstück gekauft haben, reicht es das original Mundstück in eine kleine Tüte zu packen. Ansonsten lohnt es sich ein zweites Mundstück bei der nächsten Shoppingtour mit ein zu packen.

Ersatz-Schrauben

Schrauben können sich lösen und verloren gehen. Speziell Ersatz-Blindstopfen an der ersten Stufe sollte man immer im Gepäck haben.

Ersatz-Batterie Tauchcomputer

Hierzu muss man denke ich nichts weiter sagen… 😉

Verbrauchsmaterial

Kabelbinder

Kabelbinder sind hilfreiche Freunde wenn es darum geht, schnell und unkompliziert etwas an der Ausrüstung zu befestigen oder selbige auf die schnelle zu reparieren. Ob dies die Befestigung eines Finis ist, der Ersatz für gerissene Riemchen oder ähnliches. Kabelbinder in verschiedenen Größen gehören auf jeden Fall ins Repertoire!

Seil

Ein stück Leine gehört in den Werkzeugkoffer. Mit ihnen kann man Verschlüsse und Halterungen an Schläuchen festmachen oder Gegenstände an der Ausrüstung befestigen. Immer sehr hilfreich!

Anti-Fog Mittel

Nicht sehr viel ist nerviger als eine ständig beschlagende Maske. Ein gutes Anti-Fog Mittel ist daher ein Muss in jeder Ausrüstungskiste! Mehr zum beschlagen der Taucherbrille findet ihr in meinem Artikel „Meine Maske beschlägt – Was nun?

Reißverschluss Pflegestift

Klemmende Reißverschlüsse sind nervig – vor Allem am Ende des Tauchganges wenn es schnell aufs Töpfchen gehen soll. Aber nicht nur sind sie nervig, sie führen zu Undichtigkeiten und letztendlich zum Tod des teuren Reißverschlusses. Daher erfordern auch Reißverschlüsse an Halbtrocken- und Trockenanzügen Pflege mit einem Reißverschluss Pflegestift. Dieser sollte ständig in der Werkzeugkiste zur Hand sein.

Werkzeugkiste

Welche Werkzeugkiste man wählt hängt vom eigenen Werkzeug, den eigenen Vorlieben und den Platzverhältnissen ab. Manchmal lohnt sich eine flache Kiste – eher wie ein Sortimentskasten, manchmal eine klassische Werkzeugbox. Letztendlich muss jeder den für sich richtigen Kasten finden. Eines sollte man jedoch beachten: Rostfrei sollte er sein, eine gewisse Unterteilung samt Kleinteileboxen sollte er haben und er sollte nicht ZU klein sein. Mit einer zu kleinen Box wird man nicht glücklich. Man muss sich vom Werkzeug her einschränken und bekommt keine Ordnung rein. Von daher: Lieber etwas üppiger planen als zu klein.

Allgemeine Tipps zum Werkzeug

Am Werkzeug sollte man als letztes sparen! Denn das Werkzeug hat man im Zweifel sehr lange und man ärgert sich ständig über billiges und nicht funktionierendes Werkzeug. Schlimmstenfalls fällt ein Tauchgang durch nicht vorhandenes oder nicht funktionierendes Werkzeug ins Wasser oder eure Ausrüstung wird gar dadurch beschädigt. Also: Nicht am Werkzeug sparen. Lieber zu viel als zu wenig kaufen und immer auf die Qualität achten. Lieber etwas länger sparen und etwas gutes kaufen als etwas, dass nach dem ersten Gebrauch unter fluchen kaputt geht.

Wichtig bei allen Werkzeugen ist immer, dass sie rostfrei sind! Wir schrauben damit mit nassen Händen an nassen Gerätschaften herum – im Zweifel sogar Salzwasser. Nicht rostfreie Werkzeuge machen nicht nur unangenehme Flecken auf Klamotten und Ausrüstung, sie sind auch unangenehm zu benutzen.

Denke ausserdem bei Werkzeug und Ersatzteilen nicht nur an dich selbst! Denn was gibt es schöneres als dem Tauchbuddy, jemand aus der Tauchgruppe oder einer anderen Tauchgruppe am Tauchplatz helfen zu können? Dadurch macht man sich Freunde und kommt ins Gespräch. Und wenn jeder nur ein ganz klein wenig für andere mitdenkt, macht das unser Hobby insgesamt ein großes Stück einfacher.


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