10 häufigsten Fehler von Tauchneulingen

Tauchen ist eine faszinierende Aktivität, die jedoch eine gute Vorbereitung und Aufmerksamkeit erfordert. Gerade Anfänger machen oft vermeidbare Fehler, die ihre Sicherheit und ihr Taucherlebnis beeinträchtigen können. Und gerade das Teilen von Erfahrungen und Helfen von Anfängern ist eine der Motivationen für diese Blog. Und ja, das Bild zeigt mich und meine bessere Hälfte nach bestandener OWD Prüfung! 😉

Hier sind die zehn häufigsten Fehler, die Tauchneulinge begehen, und wie man sie vermeidet.

Schlechte Tarierungskontrolle

Eine schlechte Tarierungskontrolle ist einer der häufigsten Fehler unter Tauchneulingen. Wer seinen Auftrieb nicht richtig kontrolliert, riskiert ungewollte Auf- oder Abstiege, was nicht nur den Tauchgang stört, sondern auch gefährlich sein kann. Zu viel Blei kann dazu führen, dass man ständig mit Luft in der Tarierweste gegensteuern muss, während zu wenig Blei den Abstieg erschwert. Die richtige Tarierung beginnt bereits an der Wasseroberfläche mit einem korrekten Bleicheck. Zudem hilft es, regelmäßig kleine Tarierungsübungen durchzuführen und während des Tauchgangs auf eine ruhige Körperhaltung zu achten. Auch das bewusste Atmen kann helfen, kleine Auf- und Abbewegungen zu steuern, ohne ständig an der Tarierweste zu manipulieren.

Tipp: Verwende des öfteren Zeit sich selbst im Wasser aus zu tarieren – es ist keine einmalige Sache. Übe regelmässig richtiges Tarieren beispielsweise im Flachwasser während man beim Einstieg auf Buddies wartet oder beim Sicherheitsstopp. Halte IMMER Abstand zum Grund oder Korallen.

Schlechte Vorbereitung der (meist neuen) Maske

Viele Neulinge tauchen mit einer neuen Maske, ohne sie vorab richtig vorzubereiten. Neue Masken sind oft mit einer feinen Silikonschicht überzogen, die das Beschlagen begünstigt. Um dies zu vermeiden, sollten Taucher die Gläser mit Zahnpasta oder speziellen Maskenreinigern behandeln. Zudem ist es wichtig, die Maske korrekt anzupassen, da ein zu lockerer oder zu fester Sitz ebenfalls zu Problemen führen kann. Ein klassischer Fehler ist es, die Maske zu fest anzuziehen, wodurch sie sich verformt und Wasser eindringen kann. Vor dem Tauchgang sollte man die Maske mit Anti-Beschlag-Spray oder Speichel behandeln und mit süßerem Wasser ausspülen, um eine klare Sicht zu behalten.

Tipp: Nutze Hilfen wie Seife, Anti-Beschlag Spray oder des Tauchers Speichel vor dem Tauchgang. Überprüfe den richtigen Sitz der Maske und justiere nach. Teste neue Masken vor einem entscheidenden Tauchgang!

Atemtechnik

Viele Anfänger atmen unnatürlich, indem sie zu flach oder zu hastig atmen. Dadurch verbrauchen sie mehr Luft als notwendig und fühlen sich schneller erschöpft. Besonders wichtig ist es, lange und kontrollierte Atemzüge zu machen und dabei bewusst auszuatmen, um einen besseren Gasaustausch in der Lunge zu gewährleisten. Ein weiteres Problem ist das unvollständige Ausatmen, wodurch sich CO2 im Körper ansammelt und das Gefühl von Atemnot entstehen kann. Durch tiefe, ruhige Atmung kann man den Luftverbrauch reduzieren und insgesamt entspannter tauchen. Unvollständiges Ausatmen kann ausserdem die Folge haben, dass man „nicht runter kommt“ und möglicherweise überbleit weil man glaubt dieses Gewicht zu brauchen. Dies wiederum führt, in Kombination mit falschem Atmen zu erhöhtem Luftverbrauch.

Tipp: Versuche so normal und natürlich zu atmen wie an Land. Über Jahrtausende hat die Natur unsere Atmung optimal angepasst. Sobald wir under Wasser zu viel darüber nachdenken stören wir diesen Rhythmus und die Atmung wird ineffizient.

Dunning-Kruger-Effekt

Viele Tauchanfänger sind sich ihrer eigenen Grenzen nicht bewusst und unterschätzen Gefahren wie Kälte, starke Strömungen oder schlechte Sichtverhältnisse. Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Anfänger oft glauben, bereits sehr erfahren zu sein, was zu leichtsinnigem Verhalten führt. Dabei kann Hypothermie unbemerkt zu Konzentrationsproblemen führen, Strömungen können Taucher von ihrem geplanten Kurs abbringen, und schlechte Sicht kann zur Desorientierung führen. Wer diese Faktoren kennt und respektiert, trifft bessere Entscheidungen und taucht sicherer.

Tipp: Man sollte sich bewusst sein, dass man niemals auslernt und niemals alles weiß. Je mehr Erfahrung man bekommt desto mehr weiß man was man nicht weiß und man beginnt Situationen anders ein zu schätzen. Als Anfänger drängt einem natürlich die Begeisterung ins Wasser, komme was wolle. Aber halte dich an erfahrene Taucher, höre zu und lerne. Mir hat so manches Gespräch über ein Dekobier mit einem alten Hasen mehr Taucherfahrung eingebracht als mancher Tauchgang.

Kein Streamlinen der Ausrüstung „Christmas Tree Divers“

Ein klassischer Fehler unter Anfängern ist es, zu viele lose Gegenstände mit sich zu führen, die herumbaumeln und Widerstand im Wasser erzeugen. Dies wird oft als „Christmas Tree Diver“ bezeichnet. Lose hängende Schläuche, Lampen oder Bojen können nicht nur die Bewegung erschweren, sondern auch Korallen oder andere Taucher gefährden. Alle Ausrüstungsgegenstände sollten sicher verstaut oder befestigt sein, um die Strömungsdynamik zu verbessern und unnötige Risiken zu vermeiden. Zudem kann schlechte Tarierung durch eine ungleichmäßige Verteilung der Ausrüstung verstärkt werden. Ein gut organisierter Taucher hat nicht nur eine bessere Wasserlage, sondern verbraucht auch weniger Energie und Luft. Eine regelmäßige Kontrolle der Ausrüstung vor und nach dem Tauchgang kann helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Tipp: Lass dich unter Wasser mal von anderen filmen oder fotografieren. Besonders im Urlaub geht das leicht. Dadurch bekommt man nicht nur schöne Urlaubserinnerungen sondern erhält auch einen Einblick wie man unter Wasser aussieht. Wie eng liegt die Ausrüstung an? Gibt es Optimierungspotenzial? Denn was an Land an einem herunterhängend elegant aussieht, kann in der Horizontalen unter Wasser aussehen wie ein Weihnachtsbaum!

Luftverbrauch

Viele Neulinge schämen sich, wenn ihr Luftverbrauch höher ist als der ihrer Tauchpartner, und zögern, ihre Restluft frühzeitig zu melden. Dies kann jedoch gefährlich werden, wenn sie plötzlich ohne Luft dastehen. Regelmäßiges Überprüfen des Finimeters und eine ehrliche Kommunikation mit dem Buddy oder Guide sind essenziell, um sichere Tauchgänge zu gewährleisten. Man sollte sich nicht von falschem Stolz leiten lassen – jeder Taucher hat am Anfang einen höheren Luftverbrauch, was sich mit Erfahrung und besserer Technik von selbst verbessert. Ein bewusster und ruhiger Tauchstil hilft dabei, den Luftverbrauch zu reduzieren und entspannter zu tauchen. Wer dazu neigt, viel Luft zu verbrauchen, kann gezielt Atemtechniken üben oder in flacheren Gewässern starten, um mehr Sicherheit zu gewinnen.

Tipp: Lies dir meinen Blogeintrag zum Luftverbrauch durch, optimiere deine Ausrüstung und lerne normales atmen (wie hier im Beitrag schon erwähnt). Sei niemals zu scheu im vor einem Tauchgang nach einer größeren Flasche zu fragen und sage immer die Wahrheit wenn du von einem Guide nach der Luft gefragt wirst!

Der Umgebung zu wenig Aufmerksamkeit schenken

Einige Neulinge sind so auf ihre Ausrüstung oder ihren Buddy fokussiert, dass sie ihre Umgebung nicht ausreichend wahrnehmen. Dies kann dazu führen, dass sie ungewollt Meereslebewesen stören, in Strömungen geraten oder sich vertauchen. Ein gutes Situationsbewusstsein ist entscheidend, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch sicher zu tauchen. Dazu gehört auch, auf andere Taucher zu achten, um Kollisionen zu vermeiden. Wer aufmerksam bleibt und seine Umgebung aktiv wahrnimmt, kann den Tauchgang genießen und gleichzeitig sicher bleiben. Zudem hilft es, sich mit den Besonderheiten des Tauchgebiets vertraut zu machen, um Überraschungen zu vermeiden.

Tipp: Konzentriere dich am Anfang darauf dich mit deiner Ausrüstung blind vertraut zu machen. Wenn dessen Bedienung unter Wasser keine Aufmerksamkeit mehr erfordert, sind Augen und Ohren frei zum erkennen von Gefahren, vermeiden von Kollisionen oder für die Navigation. Nutze hierzu auch Übungen an Land!

Fehlender regelmäßiger Druckausgleich

Viele Anfänger warten zu lange mit dem Druckausgleich, was zu Ohrenschmerzen oder sogar zu ernsthaften Verletzungen wie einem Barotrauma führen kann. Der Druckausgleich sollte bereits an der Oberfläche begonnen und kontinuierlich durchgeführt werden. Wichtige Techniken wie das Valsalva- oder das Toynbee-Manöver können helfen, den Druck in den Ohren auszugleichen. Wer Probleme mit dem Druckausgleich hat, sollte langsamer abtauchen und gegebenenfalls kurz aufsteigen, um den Druck sanfter auszugleichen. Ein häufiger Fehler ist es, den Schmerz zu ignorieren – dies kann langfristige Schäden verursachen.

Tipp: Lies meinen Blogeintrag zum Druckausgleich. Führe kontinuierlich beim Abtauchen einen Druckausgleich durch und warte nicht erst bis es schmerzt. Wenn Schmerzen einsetzen SOFORT stoppen und 1m aufsteigen – Druckausgleich durchführen und schauen ob es besser wird. Im Zweiten den Tauchgang beenden.

Keine Fragen stellen

Viele scheuen sich, Fragen zu stellen, weil sie Angst haben, unerfahren zu wirken. Doch gerade beim Tauchen ist es wichtig, keine Unsicherheiten mit sich herumzutragen. Jede Frage kann Sicherheit schaffen. Selbst erfahrene Taucher lernen ständig dazu und stellen Fragen, um ihr Wissen zu erweitern. Besonders vor einem Tauchgang sollte man sich nicht scheuen, offene Fragen zu klären, sei es zur Ausrüstung, den Tauchbedingungen oder Notfallverfahren.

Tipp: Nur eine nicht gestellte Frage ist eine dumme Frage! Man sollte sich niemals schämen Fragen zu stellen. Gleichsam sollte man als erfahrenerer Taucher niemals genervt auf Fragen reagieren. Jede Unklarheit die aus der Welt geschaffen werden kann steigert die Sicherheit der gesamten Gruppe!

Auf seinen Körper hören

Wer sich unter Wasser überanstrengt, gerät schneller in Stress und verbraucht unnötig viel Luft. Wichtig ist es, ruhig zu bleiben, den eigenen Körper zu beobachten und sich nicht zu überfordern. Müdigkeit, Krämpfe oder Unwohlsein können Warnzeichen sein, dass man eine Pause braucht oder den Tauchgang abbrechen sollte. Wer sich zu sehr anstrengt, verliert schnell die Kontrolle über die Atmung, was wiederum Panik verursachen kann. Ein entspanntes Tempo und regelmäßige Pausen helfen, länger und sicherer zu tauchen.

Tipp: Gehe nicht ins Wasser wenn es dir nicht gut geht! Trinke genug und lass Alkohol bleiben. Achte auch auf genügend Kühlung im Sommer oder Wärme im Winter. Unterkühlung oder Überhitzung können ernste Gefahren darstellen!

Fazit

Tauchen ist eine faszinierende und lohnende Erfahrung, aber es erfordert Wissen, Übung und eine respektvolle Einstellung gegenüber der Unterwasserwelt. Viele der häufigsten Fehler von Tauchneulingen lassen sich durch bessere Vorbereitung, kontinuierliches Lernen und eine bewusste Herangehensweise vermeiden. Wer sich seiner eigenen Fähigkeiten und Grenzen bewusst ist, regelmäßig seine Ausrüstung überprüft und auf eine gute Tarierung achtet, wird nicht nur sicherer tauchen, sondern auch ein angenehmeres Taucherlebnis haben. Das Wichtigste ist, stets aufmerksam zu bleiben, auf den eigenen Körper zu hören und sich nicht zu scheuen, Fragen zu stellen. Mit der richtigen Einstellung und etwas Erfahrung wird jeder Tauchgang zu einem unvergesslichen Erlebnis.


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