Als ich die Überschrift zu Papier brachte, dachte ich still “Welcher Winterschlaf?”. So mag es auch manch anderem, kälteunempfindlichen Taucher gehen. Jeder, der nicht auch über Winter tauchen war, und die Ausrüstung nun im Frühling wieder ausmottet, sollte jedoch kurz inne halten und einen genauen Blick über die Ausrüstung werfen. Hier zehn Punkte die es dabei zu beachten gillt:
1. Automaten Revision
Offiziell empfehlen die Hersteller eine Revision spätestens alle zwei Jahre oder 100 Tauchgänge (your mileage may vary). Jedoch sollte man bedenken, dass von der 1. und 2. Stufe unmittelbar dein eigenes Leben abhängt. Von daher kann man sie nicht oft genug überprüfen lassen. Und speziell wenn die Ausrüstung einige Monate ungenutzt lag, ist die Gelegenheit gut, sie überprüfen zu lassen.
2. Flaschen-TÜV überprüfen und ggf. erneuern
Einen Blick auf die Flaschen zu werfen sollte selbtverständlich sein: Hat sie noch TÜV? Sollte er fällig sein, ist das Ende der Winterpause eine gute Gelegenheit dies nach zu holen. Normale Pressluftflaschen müssen alle 2 1/2 Jahre zum TÜV. Das Datum ist leicht durch die letzte TÜV Markierung auf dem Flaschenhals ablesbar.
3. BCD prüfen
Nach einer längeren tauchfreien Zeit lohnt sich auch ein genauerer Blick auf das BCD. Funktioniert der Inflator noch wie er soll? Sind die Dichtungen alle noch in Ordnung und nicht porös? Funktionieren die Notablässe? Ist die Bebänderung in Ordnung? Sind die Schnallen noch alle Okey und ist die Blase noch dicht? Ggf. lohnt es sich die Blase nochmals (sofern man das beim Einmotten nicht schon getan hat) von innen zu desinfizieren. Hierfür kann man verschiedene Arten milder Desinfektionsmittel nehmen. Ich habe gute Erfahrungen mit McNett B.C. Life Jacketreiniger gemacht.
4. Neoprenanzug reinigen und desinfizieren
Einen Neo (oder Trocki) ordentlich zu reinigen gehört nicht unbedingt zu sicherheitsrelevanten Wartungsaufgaben. Aber es erhöht das Wohlbefinden und ausserdem verlängert es die Haltbarkeit des Materials. Ein Waschmaschinengang mit desinfizierendem milden Color Waschmittel, auf links gedreht und natürlich ohne Schleuderprogramm reicht vollkommen, wenn man sich nicht selbst mit Wanne und Waschmittel die Finger dreckig machen möchte.
5. Ausrüstung anprobieren
Nicht nur für Leute des ungehemmten Schlemmvergnügens über die Feiertage, empfiehlt es sich die Ausrüstung vor dem ersten Besuch am See oder im DiveCenter einmal zuause anprobiert zu haben. Auch für disziplinierte Taucher ist es sinnvoll zu checken, ob alles noch einigermaßen so eingestellt ist, wie man das gewohnt ist, dass alles noch an seinem Pfleck sitzt. Das spart Zeit und Hektik am Tauchplatz und erhöht im Zweifel das Wohlbefinden.
6. Akkus checken
Für Lampen, Fotoapparate und Tauchcomputer sind Batterien oder Akkus unbedingt notwendig. Doof nur, wenn sie nicht mehr in Ordnung sind und ausgetauscht werden müssen. Speziell beim Tauchcomputer empfiehlt es sich, wenn man ihn einfach selbst tauschen kann, vorsichtshalber vor Beginn der Saison eine neue Batterie ein zu setzen. Oft kosten sie nicht viel und ist binnen Minuten getauscht. Bei Akkus sieht das anders aus. Idealerweise hat man sie vor dem Winter noch einmal geladen. Aber Achtung: Nicht versuchen die Akkus knallevoll zu laden oder zu überladen weil man es gut meint. 50% bid 80% ihrer Kapazität reichen vollkommen aus. Dann sollte man die Akkus spätestens alle zwei bis drei Monate cheken, ggf. etwas entladen und wieder laden. Man sollte auch nicht den Fehler machen, die Akkus länger im Ladegerät zu lassen wie irgend nötig. Die Ladeabschaltung bei manchen Ladgeräten funktioniert nicht os zuverlässig wie man sich das wünschen würde. Daher: Nicht über Nacht laden und die Akkus aus dem Ladegerät nehmen sobald dieses der Meinung ist, sie wären voll. Wenn man die Möglichkeit hat, kann man die Akkus nun einmal vollständig entladen und wieder aufladen; also einen Zykus durchlaufen lassen. Da man diese Möglichkeit meist nicht hat, da sie die günstigen Ladegeräte nicht hergeben, sollte man sie zu Mindest anschließen und checken ob sie die Spannung über einige Minuten aufrechthalten und nicht sofort einbrechen (die Zellen also kaputt sind). Mit vollen Batterien und Akkus ist das Tauchen einfach deutlich angenehmer.
7. Dichtungen überprüfen
Dichtungen halten Mensch und Ausrüstung trocken und die Luft dort wo sie hin gehört. Eine durchaus wichtige Aufgabe. Daher lohnt sich ein Blick auf sämtliche Dichtungen ganz besonders. Seien es Dichtungen an der ersten oder zweiten Stufe, am Inflator, Jacket oder Ablässen. Hinzu kommen unzählige Dichtungen in Lampen oder Kameras die ebenfalls ein wachsames Auge benötigen bevor es dort ein feuchtes Erwachen gibt. Zeigen die Dichtungen Anzeichen für porösität, ist es Zeit sie zu tauschen. Ersatz dafür hat man ja hoffentlich in seinem Werkzeugkoffer. Für alle anderen Dichtungen lohnt sich das einfetten mit einem Silikonfett damit sie nicht porös und rissig werden. Hierbei gillt aber nicht “mehr ist mehr” sondern “weniger ist oftmals besser”. Ein dünner Film reicht vollkommen aus.
8. Theorie und Praxis auffrischen
Speziell wenn der letzte Tauchkurs schon einige Zeit her ist, ist es Sinnvoll sich einige Grundlagen nochmals durch zu lesen. Wenn man länger als ein paar Monate nicht im Wasser war, sollte man eventuell darüber nachdenken erst in ein DiveCenter zu gehen um bei guten Bedigungen erst wieder in das Thema rein zu kommen. Ist der letzte Tauchgang nicht nur Monate sondern eventuell Jahre her, sollte man einen Auffrischungskurs in einer Tauchschule besuchen.
9. Tauchtauglichkeitsprüfung erneuern
Ist die letzte Tauchtauglichkeitsbescheinigung schon einige Zeit alt, sollte man den Arzt des Vertrauens aufsuchen und selbige erneuern. Selbst wenn man keinen Tauchurlaub plant, ist ein regelmäßiger Checkup niemals verkehrt.
10. Vollständigkeit prüfen
Last but not least ein letzter Check: Ist alles da und hat nichts im Winter Füße bekommen? Sind alle Dichtungen vorhanden? Liegen alle Akkus bereit? Ersatzmaskenband in der Werkzeugkiste? Eine möglichkeit dies zu dokumentieren und nichts zu vergessen ist unsere Checkliste Tauchurlaub.