Wer viel Reist und dann auch noch, so wie wir beim Tauchen, nicht unerhebliche Mengen an Daten produziert hat vielfältige Probleme. Das erste Problem ist, wie immer beim Reisen: Das Gewicht. Die Ausrüstung sollte nach Möglichkeit federleicht sein und in die Hosentasche passen. Da die Taucherausrüstung ohnehin schon sehr schwer ist, bleibt für die IT meist wenig bis eigentlich gar kein Platz mehr übrig. Aus dem Grund reise ich ungern mit einem großen und schweren Laptop. Dennoch benötigt man Speicher für Fotos, idealerweise ein Backup oder eine Möglichkeit die Fotos durch zu sehen. Und natürlich ein flexibles Lade-Konzept für die diversen Geräte. Was also tun? Nachfolgend schildere ich mein “Setup” für Dienst- und Tauchreisen.
Laden – Die PowerBank für jeden Fall
Geladen werden die meisten Geräte heutzutage zum Glück über USB. Demnach ist es wichtig stets eine Lademöglichkeit am Mann zu haben. Natürlich braucht es dazu Ladegeräte mit Landestypischem Stecker. Da dies zu trivial ist, lasse ich diese erst einmal aussen vor. Nur so viel: Ich nutze die Apple iPad USB Ladegeräte mit dem Travel Kit. Das bedeutet, ich kann die jeweils landesspezifische Stecker-Nase anstecken und habe dann maximalen Ladestrom auf USB.
Viel wichtiger IMHO ist es jedoch, immer und überall laden zu können und auch mal mehrere Tage ohne Steckdose aus zu kommen. Für diesen Fall habe ich meine AUKEY Powerbank mit sagenhaften 30.000mAh und zwei USB-A und einem USB-C Port. Diese Bank ist zwar größer und schwerer als manch Andere, dafür hat man auch was davon. Sie ist nicht gleich nach der ersten Ladung eines iPhones leer und man kann bequem Fotoapparate, Handys und mehr laden. So ist man von Stunden bis Tagen unabhängig vom Stromnetz. Ideal auch, wenn man beispielsweise nur Strom im Hotelzimmer hat, wenn man anwesend ist. Beispielsweise durch Steckkarten an der Tür. Mit dieser Powerbank kann man alle Geräte dennoch tagsüber laden – zur Not sogar während sie sich im Safe befinden. Nachts wird dann die Powerbank mittels des einen leichten USB-Stromadapters aufgeladen.
Bedenken, eine solch große Powerbank könnte zum Hindernis beim Check-In werden, dem kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es kein Problem ist. Besser ist es jedoch immer, wenn man Gegenstände bei denen man zweifelt, wie Laptops getrennt in eine Wanne legt.
Fotos speichern
“Was ist das für eine dumme Frage” magst du dir nun denken. Aber wenn man es sich genauer überlegt, dennoch eine Interessante. Natürlich lautet die Antwort immer: “Auf einer Speicherkarte!” Jedoch genau welche Strategie fährt man dabei und wie bewahrt man sie auf? Mit Strategie meine ich: “Welche Größe”. Intuitiv würde man in den Geldbeutel schauen, schauen was drin ist, und für so viel Geld eine Speicherkarte mit XY Gigabyte kaufen. Wenn man einen Schritt weiter geht, rechnet man aus, wie viel Cent ein Gigabyte bei welcher Kartengröße kostet. Hier eine kurze Übersicht:
Kapazität (GB) | Preis (€) | Preis pro GB (€) | Kapazität in 5MB Fotos |
---|---|---|---|
16 | 11,99 | 0,75 | 3.200 |
32 | 16,99 | 0,53 | 6.400 |
64 | 25,62 | 0,40 | 12.800 |
128 | 48,65 | 0,38 | 25.600 |
256 | 142,78 | 0,56 | 51.200 |
Als Grundlage habe ich SanDisk Ultra Karten genommen und die Preise bei Amazon recherchiert (Stand 01. September 2017). Die Preise ändern sich natürlich und größere Karten werden immer günstiger. Geht man also nach diesem Schema, wären aktuell die 128GB Karten am verlockendsten. Sie bieten den meisten Speicher pro bezahltem Euro. Doch ist diese Karte sinnvoll und was würde dagegen sprechen?
Nun, dagegen spricht, dass wenn die Karte kaputt geht, sie verloren geht oder geklaut wird, alle Tauchfotos auf einen Schlag weg sind. Und ja, die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass eine Karte kaputt geht. Bei einer 128 GB Karte und einer durchschnittlichen Fotogröße von 5MB wären ca. 25.600 Fotos auf einen Schlag weg – geht man von einer vollen Karte und keinen Videos aus. Nimmt man stattdessen 32GB Karten für die gleiche Menge an Fotos und geht davon eine kaputt, sind immer noch 19.200 Fotos auf anderen Karten vorhanden. Ein klarer Vorteil von kleinen Karten. Ebenfalls bietet es sich an, alle X Tage eine neue Speicherkarte zu verwenden und sich zu merken welche man wann genutzt hat. Das erleichtert das sortieren am ende vom Urlaub. Aus den genannten Gründen habe ich ausschließlich 32 oder 64GB SD Karten in meinem Reisegepäck. Der Gigabyte-Preis ist nicht all zu hoch und die verlorenen Daten halten sich im schlimmsten Fall in Grenzen.
Doch wie transportiert man eine größere Menge an Speicherkarten? Denn oftmals will ja nicht nur die Unterwasser Kamera versorgt sein. Zu diesem Zweck verwende ich das Multi Memory Card Case von JJC. Das Case bietet Platz für 12 SD Karten und/oder 12 MicroSD Karten, ist Stoßfest und Spritzwasser geschützt. Ist es fest verschlossen sind die Speicherkarten nicht nur alle beisammen an einem Ort sondern auch optimal vor äußeren Einflüssen geschützt.
Apropos äußere Einflüsse. Der häufigste Grund eines Datenverlustes ist, dass die Speicherkarte verloren geht. Dagegen, dass man so schusselig ist, kann man nicht viel machen. Aber man kann dafür sorgen, dass die Karte oder zumindest der Inhalt, den Weg zurück findet. Aus diesem Grund versehe ich alle Speicherkarte mit einer Text-Datei mit meinem Namen, Anschrift, Telefonnummer sowie Emailadresse zusammen mit dem Vermerk in mehreren Sprache die Karte zurück zu geben. Diese Datei macht jede Speicherkarte persönlich. So können sie, oder sogar die darum befindliche Kamera den Weg zu dir zurück finden. Für das Memory Card Case habe ich den Text und die Informationen als Zettel nochmals hinein gelegt. Dies sorgt dafür, dass die Karten nicht so leicht aus ihren Formen springen und dient noch einem guten Zweck.
Zum Thema Speicherkarten habe ich noch einen allerletzten Tipp. Und zwar: wie schaut man sich die Fotos dennoch mal in einem Internetcafe oder an PC Terminals im Hotel an, ohne Cardreader? Hierfür habe ich immer den Cardreader von CSL im Gepäck. Er ist extrem kompakt und preiswert und sieht aus wie ein USB Stick. Hinten steckt man eine SD Karte ein und vorne kommt er in jeden PC. Schon kann ich Urlaubsgrüße verschicken, Fotos aussortieren oder gar eine SD Karte tatsächlich als USB Stick benutzen! Sollten andere Gäste auch tolle Fotos von einem gemacht haben, kann man sie auf diese Weise mit in die Heimat nehmen. Sehr praktisch!
Fotos durchsehen und Backups anfertigen
Da ich auch beruflich mit Daten und Dateien zu tun habe, weiß ich schon aus dem Grund, das eine Datei ohne Backup keine richtige Datei ist. SD Karten sind zwar robust aber nicht unfehlbar. Sie können verloren gehen oder gestohlen werden. Ausserdem macht es Sinn noch am Urlaubsort Fotos aus zu sortieren die es nicht wert sind den Weg in die Heimat mit an zu treten. Aber wie, wenn man kein Laptop dabei hat? Mit Laptop ist es einfach: SD Karte rein, durchsehen und löschen und den verbleibenden Rest auf der Festplatte sichern. Was aber nun ohne Laptop? Wir wollen ja leicht reisen!
Hierzu ist mir der RAVPower FileHub in die Finger geraten. Das etwa zigarettenschachtelgroße Stück IT-Magie ist ein wahrer Alleskönner und im Zweifel auch Lebensretter. Zu allererst die Funktion für die ich ihn gekauft habe: Er ist ein File Hub zwischen Telefon, Speicherkarte und USB-Speichermedien! Der FileHub öffnet ein WLan und darüber lässt sich das Telefon verbinden. Über eine App auf iOS oder Android lassen sich alle Funktionen der kleinen Kiste steuern. Allen voran lassen sich Fotos und Videos von allen angeschlossenen Quellen kopieren oder verschieben.
Ganz konkret als Beispiel: Das Telefon ist via WLan verbunden und eine SD Karte eingesteckt. Auf dem Telefon kann ich nun bequem auf einem größeren Display Fotos durchsehen, vergrößern und, wenn nötig löschen. So kann man eine Vorauswahl an Fotos treffen. Die verbleibenden Fotos kann man nun als Backup entweder auf das Telefon kopieren oder auf eine angeschlossene externe Festplatte oder USB Stick. Ganz konkret ist das bei mir eine 256GB SSD Festplatte in einem Icy Box IB-276U3 USB Gehäuse. Das Gehäuse ist sehr robust und besitzt ein integriertes USB Kabel – das kann man nun also schon mal nicht vergessen – und die Festplatte ist sicher. Auf der Festplatte gesichert sind die Fotos nun doppelt vorhanden: Auf der SD Karte und der Festplatte. Auf der Rückreise reist eines im Handgepäck und das andere im Aufgabegepäck.
Doch der RAVPower FileHub kann noch mehr! Eine eher weniger wichtige Funktion ist, dass er auch als PowerBank mit 6000mAh dienen, und fast eine ganze iPhone Ladung überbrücken kann. Da der Akku allerdings auch für den FileHub selbst dient, nutze ich ihn dafür eher nicht. Eine extrem interessante Funktion ist jedoch, dass er als Repeater für WLans verwendet werden kann. Wer kennt es nicht: auf dem Fenstersims in 2m Höhe ist das WLan im Hotel am stärksten – im restlichen Zimmer herrscht Ebbe. Der RAVPower kann hier als Verstärker dienen. Zweites Problem kann sein, man besitzt nur einen WLan Token für ein Gerät. Wenn man zu Zweit ist, hat man aber im Zweifel schon zwei Mobiltelefone mit Netz zu versorgen. Auch hier kann der FileHub helfen: Er bucht sich in das Hotel-WLan ein (mit Anmeldung etc.) und öffnet ein privates WLan für die eigenen Geräte. Last but not least kann es vorkommen, dass im Hotelzimmer nur kabelgebundenes Lan vorhanden ist. Schlecht, wenn man mit Mobiltelefonen, Pads oder modernen Laptops ohne Netzwerkstecker unterwegs ist. Auch hier hilft das Allzweckwunder: Man steckt das Lan-Kabel in die kleine Kiste und er macht ein privates WLan daraus! Ein echter Alleskönner!
Das war’s für einen kurzen Rundgang durch meine Reise-IT Ausrüstung. Sicherlich findet sich nicht jeder hierin wieder aber vielleicht kann ich dem Ein- oder Anderen einige Ideen liefern.