Vor etwa fünf Jahren legte ich mir das Aqualung Zuma als Reise-BCD (Reise-Jacket) zu. Dieses 2,1Kg leichte Federgewicht hat mich auf vielen Tauchgängen rund um die Welt zuverlässig begleitet. Jedoch hat das Zuma einige Nachteile die auf Dauer etwas störend waren. Zum Beispiel bekommt man nur mit ach und Krach mehr als 6kg Blei ins Jacket – zu wenig wenn mit Alu-Flaschen und dicken Anzügen getaucht werden soll.
Des Weiteren hat es nur winzige Plastik-D-Ringe die sogar ohne Handschuhe recht schwierig zu finden und zu bedienen sind. Der Leichtigkeit zum Opfer wurde auch ein zweiter Flaschengurt oder eine feste Backplate. Ersteres ist eher ein Sicherheitsnachteil letzteres etwas unbequem.
Da das Zuma ausserdem nur eine einzige Membran um die Blase hat, ist sie potenziell auch recht empfindlich. Alles in Allem, war ich aber sehr zufrieden mit dem Zuma – ich werde es auch weiterhin behalten und auf Reisen bei denen es absolut aufs Gewicht ankommt weiterhin tauchen. Denn an die 2-Kilo-Grenze kommt sonst kein Jacket!
Aber warum braucht man überhaupt ein Reise-Jacket?
Nun, wenn man reist, kommt es auf das Gewicht und das Packmaß der Ausrüstung an! Wenn man nur 30 oder gar nur 23Kg Gepäck zur Verfügung hat, muss man damit Haushalten. Ausserdem stellt die Ausrüstung für warmes, klares Meerwasser und sehr dünne Neos andere Anforderungen. Man benötigt weniger Blei und weniger Auftrieb – rundherum weniger Gerödel. Und statt sein reguläres Jacket jedes Mal um zu bauen und um zu konfigurieren, ist es (für mich) einfacher eine separate Urlaubs-Ausrüstung zu haben. Aus gleichen Gründen habe ich ein Urlaubs-Atemregler-Set.
Etwas Neues “musste” her
Eigentlich hatte ich nichts vor auf der Boot 2020 zu kaufen ausser einer neuen Backup-Lampe (Bericht folgt) und Kleinigkeiten. Eigentlich, denn da kam ich an den sehr schönen Stand von XDeep vorbei und schaute mir deren Wings mit Blick auf ein mögliches neues Reise-BCD an. Ich war gleich hin und weg.
Zwar schlug ich nicht direkt auf der Boot zu, weil ich mich noch weiter informieren wollte und eigentlich ja nichts kaufen wollte, einige Tage später schlug ich jedoch im Internet zu. Zum Glück noch immer mit Messe-Rabatt: Das XDeep Xen Deluxe war meins!
Warum gerade dieses BCD? Warum XDeep?
Ich bin ein Fan von innovativen Ideen und Lösungen. Und XDeep hat einige davon im Gepäck. Das Xen ist eigentlich kein reines Reise-BCD / Reise-Wing – hierfür hat XDeep das Ghost im Programm – aber es ist ein sehr guter Kompromiss zwischen Leichtigkeit und Funktion. Die weit ausgeschnittene, leichte aber dennoch enorm stabile Backplate aus Aluminium bildet die Grundlage. Die Blase ist tiefer gesetzt als bei manch anderen Jackets für einen besseren Trim und eine bessere Wasserlage an der Oberfläche, die Bebänderung ist auch besonders geführt im unteren Bereich und der Crotch-Strap ist ein V statt einem einzelnen Band. Last but not least ist die Blase schmal und stromlinienförmig geschnitten und der Inflator ist mittig an der Blase montiert. Das garantiert ein gleichmäßiges Füllen der Blase. Durch die Bebänderung und der Backplate ist das Jacket sehr vielseitig konfigurierbar.
Auf die mögliche Individualisierung des Jackets habe ich verzichtet obwohl ich den Konfiguration und das System dahinter sehr beeindruckend und die Ergebnisse sehr schön finde. Allerdings ist schlichtes Schwarz auch sehr schick und für einen Wiederverkauf nach einigen Jahren sicherlich das Beste.
Als Gerichtssystem habe ich mich für die XL Weight-Pockets von XDeep entschieden. Zu viel Platz für Gewichte kann man nicht haben und das macht das Xen auch geeignet für Tauchgänge in kälterem Wasser mit dickeren Anzügen ohne zusätzliche Bleigurte zu verwenden.
Einige Modifikationen
Man macht sich Dinge am besten zu Eigen wenn man sie individuell gestaltet. Ausserdem musste das Xen noch etwas Gewicht loswerden. Es hatte fast 4,4Kg samt der Bleitaschen. Dazu kommt noch das obligatorische Eezycut Trilobite Messer, einem Longhose Halter und ein XDeep Doube Ender. Ein wenig musste also noch runter!
Ich habe die fünf montierten D-Ringe durch drei Aluminium D-Ringe von Halcyon ersetzt. Die beiden Ringe am Crotch-Strap habe ich weggelassen. Ein original D-Ring wog 40g, die Neuen wiegen lediglich 9g. In Summe also über 170g gespart! Neben der Gewichtsersparnis, und darauf kommt es ja bei einem Reise-BCD an, sehen die schwarzen D-Ringe auch noch sehr gut aus!
Dann habe ich noch den beigelegten Monoflaschen-Adapter von XDeep durch einen Ultra-light Adapter ersetzt! Der neue Adapter hat statt zwei großer, drei kleinere Schrauben, ist etwas kürzer und niedriger und hat Ausschnitte. Insgesamt ist er über 90g leichter als das Original.
Insgesamt kommt das tauchfertige Jacket jetzt auf ein Gewicht von nur 4,1Kg. Das ist zwar noch immer 2Kg mehr als das Zuma – aber es ist es mir wert! Der extra Komfort, die Vielseitigkeit haben eben ihren Preis. Das Ziel, das Jacket unter 4Kg zu bekommen habe ich (noch) nicht erreicht – aber man braucht ja Ziele. 😉
Einen Tauchbericht wird es bei nächster Gelegenheit auch geben!
Moin,
vielen Dank für den schönen Erfahrungsbericht. “Woltle nichts kaufen…”, wer kennt das nicht? :-)))
Zum Gewicht nur so viel, dass die Platte der große Treiber ist und ich eben auch schwanke. Alu oder VA, bzw. Kunststoff. Aber etwas Gewicht brauchen wir uns so direkt am Körper, ist es gut psoitioniert.
Den Gedanken mit den Kabelbindern finde ich gu, bis auf den damit verbundenen Müll.
Dies wollte ich noch beitragen.
Gut Luft
Marina
Hi Peter, ich bin ebenfalls am überlegen auf das Xdeep Zen umzusteigen, großer Faktor hier ist bei mir ebenfalls die Reisetauglichkeit 😉 wie waren denn in den letzten beiden Jahren Deine Erfahrungen mit dem BCD? Rundum zufrieden? Wenn ich es recht sehe, hast Die die Deluxe Ausführung gewählt, wäre im Hinblick auf die Reisetauglichkeit nicht die Standardausführung leichter und schlanker? Unterscheidet sich glaub in der Gurtung (Polster, Schnallen?) Last but not least, kannst Du Dich erinnern, wie hoch der Messerabatt war? Lohnt es sich auf die nächste Boot zu warten?
Liebe Grüße
Naomi
Hallo Naomi, danke für deinen Beitrag und tut mir leid für’s späte freischalten.
Ja, das Standard wäre sicherlich “schlanker” vom Packmass und vermutlich auch vom Gewicht her. Allerdings schreibt XDeep, dass beide Versionen gleich schwer sind – mir fällt das aber schwer zu glauben. Ich erkaufe mir durch das etwas mehr Gewicht in erste Linie etwas Komfort: Die Polsterung der Bebänderung. Bei dünneren Anzügen und viel Gewicht auf dem Rücken bzw. etwas weiteren Wegen zum Einstieg, durchaus etwas das ich zu schätzen weiß. Außerdem hat die Deluxe Version Quick Release Schnallen vorne. Jeder der den Rescue gemacht hat, oder schonmal in einer entsprechenden Situation war, weiß diese zu schätzen um einem anderen Taucher schnell das Jacket ausziehen zu können. Alles in Allem wenig Nachteile und (für mich) viele Vorteile. Wenn es NUR ums Gewicht geht, ist sicherlich auch das Ghost einen Blick wert. Leider weiß ich nicht was das Jacket auf der Boot gekostet hätte – ich habe damals nicht mal gefragt weil “ich ja nichts kaufen wollte” – ich hab mich da aber verliebt und schlug dann online zu. Aber, wenn du das hier liest und dieses Jahr auf der Boot warst, kannst du ja gerne deine Erfahrungen teilen.
Viele Grüße,
Peter
Ich muss sagen, ich habe mir noch nicht das Packmass genau angeschaut. Allerdings kann man es recht flach drücken. An der dicksten Stelle hat es dann ca. 4 bis 5 Zentimeter (plus Inflator-Schlauch). Von daher denke ich nicht, dass es ein Problem beim Transport geben sollte.
Danke für deine Ausführungen! Kannst du in etwas sagen, welche Dimensionen das Packmaß inkl. Bleitaschen hat?