Der Spätsommerurlaub führt uns immer in die Ferne. Und statt in den Osten, sind wir im Oktober 2018 in den Westen gereist. Genauer gesagt: Auf die Niederländischen Antillen. Den ersten Teil der Reise auf Curaçao, und was die Niederländischen Antillen sind, oder besser gesagt: mal waren, habe ich in meinem vorherigen Blogpost behandelt. Wer mag, kann das gerne hier nachlesen.
Nach einer Woche auf Curaçao und einem 15 minütigen Fug mit “Insel Air” begann unser Abenteuer auf Bonaire!
Eine halbe Stunde dauerte die Taxifahrt vom Flughafen ins Buddy Dive Resort. Und um eines gleich vorweg zu nehmen: Buddy Dive ist eine absolute Empfehlung! Nach einem kurzen unkomplizierten Check-In bezogen wir unsere klimatisierte zweistöckige Drei-Schlafzimmer-Suite im ersten Stock!
Das Resort, Land und Leute
Buddy Dive selbst ist weitläufig mit mehreren Zimmer-Komplexen, einem Pool, zwei Restaurants (einer Art Beach-Bar und einem feineren Restaurant), dem Pressluft-Drive-In und der großen Tauchbasis mit Anleger am Meer.
Alles ist sehr gepflegt und sauber, das Essen in beiden Restaurants ist sehr gut und die Bedienungen nett. Uns trieb es meistens in die Beach Bar “Blennies Restaurant”, da dies mit kleiner Tochter einfacher war, Füße im Sand immer eine tolle Idee sind und uns das Essen dort mehr zusagte. Gemischte Küche zu fairen Preisen findet man dort. Das “Ingridients Restaurant” bietet mediterrane Italienische, Französische und Spanische Küche.
An einigen Ecken und Enden merkt man, dass das Resort schon ein wenig in die Jahre gekommen ist. Beispielsweise fehlten am Pool einige Kacheln. Aber nichts was ins Gewicht fallen würde – alles ist gepflegt und sauber.
Sollte man die Umgebung erkunden wollen, empfehle ich ein Auto zu mieten. Denn ausser eine Hand voll Restaurants und ein Supermarkt ist nahezu nichts in Laufreichweite. Allerdings kann man an der Rezeption für ein paar Dutzend Euro pro Tag ein Auto oder einen Pickup mieten. Wir machten eben dies und erkundeten zwei Tag lang die Insel.
Bonaire ist wesentlich weniger Touristisch als Curaçao, preiswerter und insgesamt gemütlicher. Wir unternahmen eine Fahrt mit dem Auto komplett um die Südspitze der Insel, rund um die Salz-Anlagen, dem Salz-Terminal und dem Reservat für die Flamingos. Wir setzten unsere Fahrt um die Notspitze (so weit man bis zum Naturschutzgebiet kommt) fort und besuchten dort u.A. 1000 Steps.
Hier einige besonders empfehlenswerte Stopps auf der Tour:
Die Hauptstadt Kalendijk
Sie ist leicht innerhalb von wenigen Stunden komplett zu erkunden und bietet sehr viele schöne pittoreske Ecken und Gassen. Teilweise verfallene und heue Häuser bilden hier einen tollen Kontrast und auch wer shoppen oder Andenken kaufen möchte, kommt hier nicht zu kurz.
Sklavenhütten
In den Zeiten der Sklaverei auf Bonaire, waren Sklaven für den Salzabbau zuständig. Aus diesem Grund stehen die keinen Hütten auch im Süden der Insel in unmittelbarer Nähe zu den Salt Pans. Die kleinen, wie Mini-Häuser aussehende Hütten bieten einen Moment zum Nachdenken und auch tolle Fotos.
Salt Pans & Salz Terminal
Seit geraumer Zeit wird im Süden von Bonaire Meersalz gewonnen. In riesigen Salzpfannen wird dafür Meerwasser verdunstet. Die Mineralien in den Pfannen färben das Wasser und den Boden in unterschiedlichen Grün-, Blau- und Rottönen was, im Kontrast zum Türkisblauen Meer einen tollen Kontrast ergibt – besonders wenn man eine Drohne dabei hat.
Rund um das Salz-Terminal befindet sich auch ein sehr empfehlenswerter Tauchplatz! Denn der Schatten des Verladeterminals zieht sehr viele Fische an!
Willemstoren Lighthouse
Auf dem Weg um die Südspitze von Bonaire kann man ihn nicht verpassen. Während man links die großen Salzpfannen und das Naturschutzgebiet mit seinen Flamingos bewundern kann, thront er auf dem Bereich zwischen Straße und Meer. Der Leuchtturm Willemstoren ist noch immer in Betrieb und ist der älteste Leuchtturm Bonaire. Er wurde im Jahre 1838 feierlich eingeweiht und trägt zu Ehren von König William I auch seinen Namen. Auch hier bietet sich die Gelegenheit für viele schöne Fotos und, leider nicht als wir dort waren, manchmal ist der Turm geöffnet und man kann die Aussicht von oben genießen!
Hang Out Beachbar
Eher zufällig und ungeplant landeten wir an der “Lac Bay”, einer größeren und sehr flachen Bucht im Südwesten der Insel. Sie ist besonders bekannt für gute Surf-Bedingungen und Badewannen-Temperaturen beim Baden mit nahezu keinerlei Wellen. Dort angekommen entschlossen wir uns in die eher unscheinbare Hang Out Beachbar zu gehen – eine tolle Idee wie sich herausstellte. Nicht nur die Aussicht war atemberaubend, die rustikal eingerichtete Bar bot an dem Tag Hummer, gekocht von einem überregional bekannten Koch zu einigermaßen bezahlbaren Preisen an. Also ließen wir uns nieder und genossen das Ambiente bei leckerem Essen. Daher gehört die Hang Out Beachbar für uns, auch für Nicht-Surfer zu einem absoluten MUSS auf der Insel.
1000 Steps
1000 Steps ist eigentlich als Tauchplatz bekannt. Es handelt sich dabei um einen kleinen Strand der über eine Steile Treppe, die von der Straße, die Steilküste hinab bis zum Strand führt, erreicht werden kann. Es sind sicher keine 1000 Stufen – aber es sind schon einige. Genau deswegen kann ich mir nur schwer vorstellen wie man hier von Land aus tauchen gehen möchte. Die unregelmäßigen und steilen Stufen stellen samt schwerer Ausrüstung eine Herausforderung dar. Wir waren aber nur zum Schnorcheln und Baden dort.
Bei 1000 Steps sollte man besonders viele Schildkröten sehen können. Leider hatten wir kein Glück. Aber das kristallklare Meer rund um Bonaire macht immer Spaß, ob Schildkröte oder nicht. Der Strand dort eignet sich aber nur bedingt für ausgelassenes Sonnenbaden, denn er besteht fast gänzlich aus Korallenstücken! Laufen ohne Schuhe ist unmöglich und auch das Liegen geht, ohne feste Unterlage, kaum. Der Platz an sich entschädigt aber für sehr vieles!
Hier einige weitere Eindrücke unserer Ausflüge und von der Insel:
Tauchen
Buddy Dive ist ein auf Tauchen und Taucher spezialisiertes Resort mit einer großen Tauchbasis und einem Pressluft-Drive-In! Bonaire ist bekannt für die vielen Tauchplätze die nahezu alle von Land aus zu betauchen sind. Daher mieten viele einfach nur ein Auto und nutzen den Drive-In samt Pressluft-Flatrate um die Inseln und die Tauchplätze beim Unlimited-Tauchen kennen zu lernen. Alle Tauchplätze sind mit gelben Steinen an der Uferstraße leicht zu finden und werden auf Karten beschrieben. Einzige Ausnahmen sind Tauchplätze rund um die kleine vorgelagerte Insel Klein Bonaire und im Norden im Naturschutzgebiet – diese sind nur mit dem Boot erreichbar. Betaucht man Bonaire auf diese Weise, sind die Tauchgänge sehr günstig und man kann sehr flexibel tauchen.
Wir reisten aber zu dritt. Daher haben wir uns auf das umfangreiche Boots-Programm konzentriert. Da hier alle Tauchgänge mit dem Boot und mit Guide gefahren werden, kostet es natürlich mehr. Aber wir brauchten die Buddies, wir fahren beide gerne mit dem Boot, mit Guide tauchen ist immer die “Nummer sorglos” und zu guter letzt eignen sich die einzelnen Bootsfahrten mit Ein-Tank-Tauchgängen ideal dazu Familienleben und Tauchen unter einen Hut zu bringen.
Die Organisation ist, wie man bei einem solch professionellen Betrieb erwarten kann, voll durch organisiert. Eine große Kreidetafel zeigt die jeweils am Tag fahrenden Boote samt Zeiten und Orte an. Dort trägt man sich mit seinem Namen und Zimmernummer ein. Dann muss man nur noch zum richtigen Zeitpunkt auf das richtige Boot steigen und die Welt ist in Ordnung. Es werden an fast allen Tagen drei Bootstauchgänge angeboten: 8:10 Uhr, 10:10 Uhr und 14:15 Uhr. An manchen Tagen fährt noch ein viertes Boot parallel oder zu anderen Zeiten – je nach Andrang. Hinzu kommen auch organisierte Nacht- oder UV-Tauchgänge in regelmäßigen Abständen. Ein kleiner Wegweiser zeigt dabei immer welches Boot der “Buddy” Flotte wo am Anleger anlegen wird.
Die Unterwasserwelt auf Bonaire unterscheidet sich im Grunde nicht sehr von der auf Curaçao, mit dem Unterschied das man hier sieht das hier schon seit Jahrzehnten konsequent Umweltschutz betrieben wird! Das zeigt sich unter Anderem daran, dass man, um dort tauchen zu dürfen, Eintritt bezahlen muss zum Nationalpark. Das Eintrittsgeld wird für den Schutz und Erhalt verwendet. Ausserdem sind die Guides SEHR streng wenn es darum geht unter Wasser etwas an zu fassen – da wird selbst der berühmte “Finger in den Sand” um bei Wellen einfacher tarieren und fotografieren zu können, sofort geahndet! Das ist gut so und das sieht man am Zustand der Riffe. Das Buddy Dive macht auch mit bei der Reef Renewal Foundation Bonaire – einem Programm zur Zucht von Korallen. Die Korallen-Zuchtbäume kann man am Hausriff bewundern und es werden auch Kurse angeboten!
Eigentlich waren alle Tauchgänge toll – die am Hausriff ebenso wie die Boots- oder Nachttauchgänge. Einige jedoch sind mir als kleine Highlights in Erinnerung geblieben und diese würde ich auch jedem weiterempfehlen!
Nachttauchgang bei “Something Special”
Der Tauchplatz liegt direkt neben einer Mole zur Hafeneinfahrt. Die Mole bietet Schutz und Lebensraum für viele Fisch- und Pflanzenarten. Darüberhinaus liegen dort viele Reifen und Flaschen herum, Orte an welchen sich ebenfalls Leben ansammelt. Besonders spannend war der Tauchgang jedoch wegen der Jagenden Oktopusse und Muränen! Im Flachwasser konnten wir sogar eine in einem Schwamm schlafende Schildkröte aufspüren! Bei allen Nachttauchgängen darf man allerdings über die Gesellschaft der Tarpune freuen. Diese bis zu 2 1/2 Meter langen und bis zu zweieinhalb Zentner schweren Fische sind tagsüber gelegentlich zu sehen – Nachts jedoch freuen sie sich darüber, dass man ihre Beute anleuchtet. Zeitweise schwammen vier bis fünf dieser Fische nur Zentimeter an uns vorbei! Nicht gerade einfach wenn man fotografieren möchte, wenn man alle paar Sekunden zusammenzuckt!
Hilma Hooker Wrack
Das 1954 gebaute Schiff gelangte über mehrere Umwege als Drogenschmuggler Schiff unter dem Namen Hilma Hocker in den Hafen von Kalendijk wo es 1984 von der Drogenfahndung geentert und mehr als 11 Tonnen Marihuana sichergestellt wurden. Da das Schiff schon heruntergekommen und nicht mehr ganz dicht war, befürchtete man, es könnte am Dock trotz Pumpen sinken. Man machte es außerhalb des Hafens fest. Da selbst nach mehreren Monaten der Eigentümer keinen Anspruch auf das Schiff erhob und es weiter verwahrloste, begann es im September 1984 schließlich Schlagseite zu bekommen und sank. Das Wrack liegt seitdem auf der Seite in etwa 30 Metern Tiefe. Das Wrack ist verhältnismäßig intakt und recht wenig bewachsen. Ein toller Tauchgang begleitet von Tarpune und Barrakudas!
Buddy Dive Hausriff
Das Hausriff bietet viele tolle Attraktionen! Angefangen von Sandflächen mit Korallenblöcken bis hin zu einem Abfallenden reichlich bewachsenen und belebten Riff und kleineren Bootswracks! Dort findet man im Grunde alles: Von Seepferdchen, den bekannten Tarpunen, Krebsen und Fisch noch und nöcher! Dazu muss man nichts weitere tun als sich eine der bereitstehenden Pressluftflaschen zu schnappen und einige Meter hinaus zu schwimmen!
Hier einige Eindrücke von den Tauchgängen:
Fazit
Bonaire wird uns auf jeden Fall wieder sehen! Idealerweise mit einer größeren Gruppe und/oder in einem Alter unserer Tochter wo sie mit tauchen oder sich selbst beschäftigen kann. Denn die vielen Tauchspots rund um die Insel laden quasi dazu ein No-Limit zu tauchen!
Auch die Insel selbst, mit ihren schönen Plätzen und den liebevollen Menschen lädt sehr dazu ein noch einmal wieder zu kommen – dann aber mit Aruba statt Curaçao als zweiten Stopp! 😉