Ein Taucher der nicht taucht, taucht nichts

Als Wasserratte fasziniert mich schon eh und je alles was mit, um und im Wasser stattfindet. Und tauchen zu lernen war schon ein Traum von mir seit meinen ersten zaghaften Versuchen Mitte der 90er Jahre. Tauchen, mit Pressluft natürlich. Damals hatte ich die Gelegenheit, in einem Türkei Urlaub mehrfach an einem “Schnuppertauchen” teilzunehmen. Am Ende durfte ich damals unter Anleitung sogar mit an ein Riff im offenen Meer. Das war zwar unvernünftig, da es ohne Ausbildung doch nicht ganz ungefährlich ist, aber damals machte man sich darüber keine Gedanken. Auch mein besseres Drittel machte vor einigen Jahren sehr positive Erfahrungen bei einem Schnuppertauchen.

Vergangenes Jahr schließlich lernte mein besseres Drittel durch Zufall eine Tauchlehrerin kennen – “die BESTE Tauchlehrerin” sage ich gleich vorab. Dadurch kam natürlich das Thema “Tauchschein” wieder hoch und wir machten Nägel mit Köpfen: Ein Tauchschein muss her!

Ausbildung

Zwar trugen wir schon sehr lange mit dem Gedanken schwanger, einen Tauchschein zu machen, aber nie wurde was draus. Zumal waren wir immer skeptisch, einen Tauchschein an einem Urlaubsort zu machen. Diese Skepsis wurde uns mittlerweile von mehreren Seiten aus   und aus verschiedenen weiteren Gründen bestätigt. Zum einen ist es so, dass die Tauchbasen in Urlaubsorten natürlich dir als zahlenden Gast möglichst schnell ein Brevet anheften wollen, damit man bezahlt tauchen gehen kann. Dies führt dazu, dass man durch ein solches Programm durchgeschleift werden kann ohne Rücksicht auf Verluste. Dann ist es so, dass man natürlich einen Teil seines Urlaubs damit “vergeudet”, Theorie und Praxis zu lernen – und das in einem sehr hohen Tempo. Meines Erachtens zu hoch, damit es “richtig sitzt”! Dann wird man durch eine solche Schulung durchgeschickt, hat am Ende ein Brevet, aber eigentlich kaum wirkliche Praxis.

Mein besseres Drittel und ichWie sieht das nun bei “der besten Tauchlehrerin” aus? Na: Ganz anders natürlich. Für die Theorie wurde sich richtig viel Zeit genommen – gelernt wurde alleine zu Hause und in den Theoriestunden wurde der Stoff und besonders die Unklarheiten noch mal gesondert durchgenommen und besprochen. Das in Einzelterminen zu Hause auf der schönen Terrasse bei guter Stimmung und einem Hugo. Gegen Ende der Theorie ging es dann ins Wasser: in einen Baggersee.  Manche mögen sagen: Was will man in einem Baggersee sehen, außerdem ist die Sicht doch so schlecht? Genau das ist ein weiterer Vorteil, das Ganze zu Hause zu machen: Man lernt gleich die Bedingungen in einem Baggersee kennen, lernt mit geringer Sicht zu tauchen und lässt sich davon weder beirren noch hat man im nachhinein Angst davor.  In einem Deutschen Baggersee, gibt es nämlich sehr wohl was zu sehen! Hechte, Karpfen, Schleien, Krebse und viel, viel, viel Kleinfisch! Etwas, dass Schönwettertaucher, die im Urlaub und bei bester Sicht Tauchen gelernt haben, wohl vermutlich so schnell nicht sehen werden. Natürlich werden auch die Tauchgänge in aller Ruhe, mit sehr viel Liebe zum Detail durchgeführt. Individuell zu zweit plus Tauchlehrerin. Genug Zeit also, alles in aller Geduld auszuprobieren, Fragen zu stellen und sich sicher zu fühlen. Man muss sich nicht dem Tempo anderer Schüler anpassen und hat immer Zeit alles zu wiederholen. Dann kommt noch ein ganz angenehmer Vorteil: In Tauchschulen gilt ein Übungstauchgang als absolviert, wenn man 5m Tiefe erreicht und er 20 Minuten dauert. Dieses Minimum wird natürlich in Tauchschulen eingehalten, aber eben nicht mehr – obwohl die Pressluftflaschen dann noch nicht leer sind. Bei unserer (besten) Tauchlehrerin durften wir immer die Flaschen leer (natürlich nicht ganz) tauchen. Extra Zeit, um Erfahrungen zu sammeln und interessante Erlebnisse zu erleben!

Daher mein erster Tipp: Macht den Tauchschein in aller Ruhe hier in Deutschland, bei einer Tauchbasis, der du vertraust. Natürlich am Besten bei der besten Tauchlehrerin der Welt. Aber genug zur Ausbildung! Ich will ja Lust machen auf das Tauchen und nicht den Eindruck erwecken, dass Tauchen nur aus Lernen besteht. Aber für alle, die glauben, man schafft das nicht weil, es zu anstrengend oder zu schwer sei: Man schafft es allemal. Das Lernen macht Spaß und geht wie von selbst.

Erste Taucherfahrungen

Gozo TauchenNun sind wir seit August 2013 “Padi Open Water Diver”. Eine ‘OWD’ Brevetierung ist die Einsteiger-Brevetierung bei Padi. Padi ist einer der beiden größten Tauchvereinigungen, welche die Tauchausbildung vereinheitlichen. Neben einigen Tauchgängen in örtlichen Baggerseen konnten wir unser Können zum ersten Mal in unserem Urlaub auf Gozo (Malta) unter Beweis stellen. Nun ist das Mittelmeer nicht gerade für die buntesten und größten Fischschwärme oder aufregendsten Riffs bekannt – aber die Höhlen und Felsformationen suchen seinesgleichen! Kamine und große Höhlen haben wir gesehen, Abhänge aber natürlich auch viel Fisch. Von Tintenfischen über Muränen, Seepferdchen und Barrakudas! Die Tauchplätze sind teilweise nur unter großer Anstrengung zu erreichen, aber bei den allermeisten lohnt sich die Mühe und man wird mit einem tollen Tauchgang belohnt. Auch hier ein Protipp: Egal wie warm es ist, nach dem Tauchgang sollte man eine Mütze aufziehen. Ich hatte sie einmal vergessen – das endete prompt in einer Gehörgangshautentzündung, behinderte aber zum Glück die weiteren Tauchgänge nicht.

Zu den tollen Tauchgängen trug natürlich auch die tolle Tauchbasis mit ihren sehr freundlichen und rücksichtsvollen Guides bei. In kleinen Gruppen, wir waren ja noch recht unerfahren, gingen wir ins Wasser. Zuerst mit einfachen Tauchgängen, dann Schritt für Schritt etwas anspruchsvoller. Wirklich schwer wurde es nie, aber man traute uns schon einiges zu – machte uns Komplimente, wie gut wir für unseren Erfahrungsstand schon tauchen können – Dank der tollsten Tauchlehrerin der Welt! Diese kam übrigens auch nach Gozo und die Guides hatten die Gelegenheit das Kompliment direkt an sie zu richten. Zurück zur Tauchbasis: Jeden Tag fanden zwei Tauchgänge statt – einer morgens, einer Mittags. Die Nachttauchgänge haben wir ausgelassen, da wir schon bei Tag überwältigt waren. Sogar einen Bootstauchgang zu einem Wrack und eine Fischfütterung konnten wir mitmachen.

Ausrüstung

AusrüstungUnd nun kommt das geekige – das Aussuchen und das Kaufen der Ausrüstung. Eine eigene Ausrüstung zu haben, ist von Vorteil: Man kennt sich gut mit ihr aus, man weiß was man hat und man taucht immer wieder mit der selben Ausrüstung – man gewöhnt sich an sie. Ausserdem spart das ein paar Euro bei der Leihgebühr (wohl eher ein untergeordneter Grund beim Preis der Ausrüstung) – und man spart sich die Rennerei beim Ausleihen. Einige mehr Beiträge nach dem Motto “Pick der Woche” werden noch folgen, aber da ich ohnehin schon im Schwung bin, kann ich auch gleich von einigen bisherigen Eroberungen berichten: Vor dem Urlaub musste schon ein Tauchcomputer her. Mit ihm sollte man sich doch einigermaßen auskennen und ihm vertrauen. Ich habe mich für den Mares Nemo Wide in der neuen Ausführung entschieden. Entscheidungskriterien waren: Er sollte…

  • …Nitrox tauglich sein soll (also mit mehr als nur 21% Sauerstoff in der Atemluft rechnen)
  • …ein großes Display haben
  • …einfach zu bedienen sein
  • …es mir möglich machen die Batterie zu wechseln
  • …ein neues Rechenmodell unterstützen
  • …eine Beleuchtung haben

All diese Eigenschaften fand ich im Mares. Für seine Fähigkeiten ist er zudem noch einigermaßen günstig.

Vor dem Urlaub gab es auch gleich eine Unterwasserkamera. Eine Intova IC 12. Zwar eine günstige gebrauchte, aber für ein paar Schnappschüsse reicht sie erst einmal aus – denn auch Fotografieren unter Wasser will gelernt sein. Da muss aber sicher in Zukunft eine bessere her.

Bei Maske und Schnorchel habe ich mich für Modelle von Scubapro entschieden. Bei der Maske kam es mir in allererster Linie darauf an, dass sie gut sitzt. In der Tauchbasis auf Gozo konnte ich glücklicherweise einige ausprobieren und die Chrystal Vu von Scubapro saß wie der sprichwörtliche Eimer. Farbe (schwarz/orange) passte auch und einen passenden Schnorchel gab es auch dazu. Das Tolle an der Chrystal Vu ist außerdem, dass die Scheibe seitlich abgeknickt ist, man also einen sehr großes Sichtfeld hat. Mein besseres Drittel hat mich damit an Weihnachten beschenkt.

Warum ist Tauchen geil?

Last but not least stellt sich dem geneigten Leser die Frage: Was ist an Tauchen so geil, dass man es machen muss? Tauchen ist wie Fliegen unter Wasser. Man ist schwerelos und gleitet durch eine andere Welt. Man ist Besucher im Wohnzimmer der Meeresbewohner und sieht Dinge, die man vorher noch nie gesehen hat und auch nicht sehen konnte. Es entspannt und ist aufregend zugleich. Last but not least trifft man dadurch sehr nette Menschen und kann mit ihnen viel Spass haben!

So, das war mein erster Ausflug unter Wasser…  in der nächsten Zeit blogge ich sicher noch einiges mehr darüber. Sei also gespannt!


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