Zwischen Walhai-Gerüchten, Wellenritten und Fischschwärmen – Unser Tauchabenteuer auf Ko Samui und Ko Tao

Wenn man an Thailand denkt, kommen einem zuerst bunte Longtail-Boote, weiße Sandstrände und Kokospalmen in den Sinn. Für uns aber war es Ende August 2024 mehr: eine Reise zu den Tiefen des Golfs von Thailand, ein Abenteuer zwischen Familie, Naturgewalten und faszinierenden Tauchgängen. Zehn Tage lang wohnten wir am bekannten Chaweng Beach auf Ko Samui, genossen das Essen, das Klima – und vor allem: das Tauchen.

Ko Samui – Ausgangspunkt ins Paradies

Ko Samui, die zweitgrößte Insel Thailands, ist wie geschaffen für einen Tauchurlaub mit Familie. Geografisch liegt sie im Golf von Thailand, östlich des thailändischen Festlands. Die Insel selbst ist eine hügelige Schönheit mit dichtem Regenwald im Inneren, Palmen entlang der Küste und flachen Sandstränden, die in türkisfarbenes Wasser übergehen. Während die Hauptstraßen von Chaweng und Lamai touristisch, laut und mit Rollern verstopft sind, findet man abseits der großen Routen charmante, ruhige Ecken und freundliche Menschen.

Ende August herrscht hier offiziell Regenzeit – doch wie so oft in Südostasien bedeutet das nicht Dauerregen, sondern eher gelegentliche Schauer. Meist blieb es trocken, sonnig und angenehm warm. Das Meer war allerdings nicht immer ruhig – besonders auf unserem zweiten Tauchausflug sollten die Wellen noch eine große Rolle spielen.

Unser Hotel lag direkt am Chaweng Beach. Das Meer glitzerte in allen Blautönen, das Wasser war warm wie in einer Badewanne, und Clara – unsere Tochter – war sofort begeistert vom Plantschen, Jetski Fahren und Schnorcheln in der Bucht. Abends zogen wir oft los, um fernab der Touristenmeilen köstlich und günstig zu essen: frischer Fisch, grüne Currys und Mango Sticky Rice – ein kulinarischer Traum.

Discovery Divers – Willkommen in der Tauchfamilie

Die Tauchbasis Discovery Divers Ko Samui, die praktischerweise gegenüber unseres Hotels ein Büro hatten, war von Anfang an ein Volltreffer. Freundlich, professionell, international besetzt und bestens organisiert. Besonders sympathisch war, dass sie sich nicht nur auf erfahrene Taucher konzentrieren, sondern auch Familien mit Kindern mitdenken. Für Clara gab es auf beiden Ausfahrten einen eigenen Schnorchelguide, der sich liebevoll und sicher um sie kümmerte – während wir uns in die Tiefe wagten.

Die Bootstouren nach Ko Tao starteten frühmorgens. Die Überfahrt dauerte je nach Wetterlage gut anderthalb bis zwei Stunden – lang genug, um sich auf den Tag einzustimmen, Kaffee zu trinken und die Tauchsachen zu checken. Ko Tao – die „Insel der Schildkröten“ – liegt etwa 70 Kilometer nördlich von Ko Samui und ist eines der beliebtesten Tauchziele Thailands.

Ganz günstig war der Spaß allerdings leider nicht – knapp über 700€ kosteten die beiden Tauchtage für uns drei (Schnorcheln für Clara eingeschlossen) trotz größtenteils eigener Ausrüstung. Da die Bootsfahrten allerdings sehr lang waren, und noch ein köstliches Mittagessen samt unbegrenzt Softdrinks mit eingeschlossen waren, relativiert sich der Preis etwas.

Die Gewässer rund um Ko Tao – tropische Unterwasserwelt in Bewegung

Die Gewässer rund um Ko Tao gehören zu den besten Tauchgebieten Südostasiens. Besonders im Sommer und Frühherbst sind Sichtweiten von 15 bis 30 Metern keine Seltenheit – wobei es natürlich immer auch Ausreißer gibt. Die Wassertemperaturen lagen bei rund 28 Grad Celsius, was das Tauchen mit Shorty oder sogar Lycra völlig ausreichend machte.

Unter Wasser begegnet man einer tropischen Vielfalt: bunte Korallen, Teppiche aus Anemonen, Fusilierschwärme, Makrelen, Barrakudas, Zackenbarsche, Tintenfische, Muränen und – mit viel Glück – Walhaie.

Die Unterwassertopografie ist abwechslungsreich: Felstürme wie der berühmte Sail Rock, Höhlensysteme bei Green Rock, weite Sandflächen, Drop-Offs und steile Wände – und dazwischen immer wieder kleine Überraschungen.

Tauchgänge

Tauchtag 1: Green Rock & Tanote Bay – Fast ein Walhai

Der erste Tauchausflug führte uns direkt in ein kleines Wechselbad der Gefühle. Die See war ruhig, das Boot gut gefüllt, und Clara freute sich auf ihren Schnorchelausflug in der Tanote Bay. Kaum hatten wir sie mit ihrem Guide ins Wasser geschickt, hörten wir über Funk: Ein Walhai wurde bei Green Rock gesichtet!

Die Spannung stieg. Alles wurde vorbereitet, die Stimmung war elektrisiert. Doch dann, kurz vor dem Abtauchen, ein zischendes Geräusch – und das Unglück nahm seinen Lauf: Ein O-Ring im Schnellverschluss meiner zweiten Stufe platzte. Mein Atemregler war unbrauchbar. Die Crew reagierte sofort, ich bekam einen Ersatzautomaten – aber die Minuten vergingen. Als wir endlich unter Wasser waren, war der Walhai längst weitergezogen.

Green Rock selbst ist ein faszinierendes Tauchgebiet: Felsformationen, kleine Höhlen und Schluchten. Die Sicht war gut, doch nach der verpassten Großsichtung wirkte alles ein wenig blass. Dennoch genossen wir die 45 Minuten auf bis zu 21 Metern Tiefe, schwammen durch Engstellen und beobachteten kleinere Riffbewohner.

Der zweite Tauchgang bei Tanote Bay war dann pure Freude: Sichtweiten um die 20 Meter, riesige Schwärme von Fusilier-Fischen, durch die man wie durch lebendige Vorhänge hindurchgleiten konnte. Von unten konnten wir Clara beim Schnorcheln beobachten, winkten ihr aus der Tiefe zu und sie winkte zurück – ein magischer Moment.

Tauchtag 2: Sail Rock – Die Königin der Tauchspots

Einen Tag später – neues Glück, neue Herausforderung. Der Tauchplatz Sail Rock gilt als einer der besten im gesamten Golf von Thailand. Ein imposanter Felsturm ragt aus dem offenen Meer empor, rundherum fällt das Riff steil auf über 30 Meter ab.

Doch die Anreise war diesmal kein Kinderspiel. Hohe Wellen ließen das Boot tanzen, viele an Bord wurden seekrank – auch meine bessere Hälfte hatte schwer zu kämpfen. Trotzdem: Alle, die tauchen konnten, machten sich fertig.

Der Einstieg war sportlich – an der Leine festhalten, im richtigen Moment abspringen, abtauchen. Unter Wasser war die Sicht diesmal trüb, mit wechselnden Strömungen. Doch dafür wurde man mit einem Feuerwerk mariner Vielfalt belohnt: Schulen von Makrelen und Barrakudas, prächtige Weichkorallen, dichte Gorgonien, neugierige Zackenbarsche.

Der zweite Tauchgang am selben Spot war ähnlich – trüb, wellig, aber wunderschön. Es war das Gefühl, mitten in einem Ozean-Planetarium zu schweben, umgeben von lebendigem Chaos. Die Natur tobte über und unter Wasser, und wir waren mittendrin.

Dive Map

Flora & Fauna – Das Leben unter den Wellen

Neben der schieren Menge an Fisch beeindruckt Ko Tao auch durch seine Korallenwelt. Während einige Riffe durch Tourismus und Klimawandel geschädigt sind, sieht man vielerorts noch gesunde Korallen – besonders bei tieferen Tauchgängen. Hartkorallen, Tischkorallen, Weichkorallen in leuchtenden Farben. Dazwischen Anemonen mit Clownfischen, Röhrenwürmer, Geisterpfeifenfische.

Große Highlights waren für uns neben den Fischschwärmen auch die kleinen Begegnungen: ein perfekt getarnter Skorpionfisch, ein neugieriger Kugelfisch, ein Tintenfisch, der die Farbe wechselte.

Fotoimpressionen

An Kamera hatte ich, des Gewichts wegen, nur „das kleine Besteck“ dabei und wir haben hauptsächlich auf die GoPro mit nur einer Videoleuchte zurück gegriffen. Nächstes Mal kommt die große Kamera wieder mit ins Gepäck!

Reise mit Kind – Tauchabenteuer für die ganze Familie

Was diesen Urlaub besonders machte, war die Kombination aus Tauchabenteuer und Familienzeit. Clara war bei beiden Ausflügen dabei, bestens betreut, fröhlich und begeistert vom Schnorcheln. Die Guides erklärten ihr Fische, tauchten mit ihr zu flachen Riffen, und sie erzählte abends stolz, was sie gesehen hatte.

Ein Highlight für sie war, als sie unter sich zwei Taucher sah – und erkannte, dass es Mama und Papa waren. Diese Verbindung über die Wasseroberfläche hinweg war für uns alle etwas ganz Besonderes.

Fazit: Mehr als nur ein Tauchurlaub

Ko Samui und Ko Tao haben uns verzaubert. Trotz (oder gerade wegen) der hohen Wellen, der geplatzten O-Ringe und der verpassten Walhaibegegnung war dieser Urlaub ein echtes Abenteuer. Es war das Eintauchen in eine andere Welt – gemeinsam als Familie.

Die Kombination aus professionellem Tauchen, familienfreundlicher Organisation und thailändischer Herzlichkeit hat uns überzeugt. Wer einen Ort sucht, an dem man sowohl spannende Tauchgänge als auch entspannte Familienmomente erleben kann, ist hier genau richtig.

Wird es ein Wiedersehen geben? Ganz bestimmt. Vielleicht beim nächsten Mal mit Walhai.


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