Zurück im Land der Pharaonen – Ägypten, die zweite Reise

Im Mai 2023 hatten wir unsere erste Reise nach Ägypten unternommen und in meinem Blogartikel darüber berichtet. Schon damals war klar: Das war nicht unsere letzte Begegnung mit dem Roten Meer. Im September 2025 war es dann soweit – wir packten erneut die Koffer und machten uns wieder auf den Weg nach Marsa Alam. Diesmal zog es uns allerdings etwas weiter in den Norden, in das Pickalbatros Sea World Resort – Marsa Alam.

Anreise & erster Eindruck

Geflogen sind wir diesmal von Düsseldorf nach Hurghada. Ein glücklicher Zufall: Zu diesem Zeitpunkt hatte NRW keine Sommerferien mehr, was die Flüge von Düsseldorf deutlich günstiger machte als von Stuttgart oder Frankfurt – rund 600 Euro konnten wir dadurch auf die Gesamtreise sparen.

Wie schon bei früheren Reisen nutzten wir das hervorragende Angebot des Maritim Hotels direkt am Flughafen Düsseldorf: Park, Sleep & Fly. Das bedeutet: Wir sind am Vortag in Ruhe angereist, haben komfortabel im Maritim übernachtet, und unser Auto durfte während der gesamten Reise im Parkhaus des Hotels bleiben. Besser und entspannter geht es wirklich nicht – am Morgen einfach mit dem Kofferwagen wenige Meter ins Terminal rollen und los.

Natürlich hat dieser Komfort seinen Preis: Etwa 300 Euro. Doch rechnet man die Leistungen zusammen – eine sehr gute Hotelnacht, zwei Wochen überdachtes, sicheres Parken (was alleine schon fast 200 Euro kostet) und die Möglichkeit, von Düsseldorf aus zu fliegen – relativiert sich der Betrag schnell. Für uns ist es jedes Mal die entspanntere Wahl und ein fester Bestandteil unserer Urlaubsplanung.

Von Hurghada aus ging es dann weiter mit dem Bus, knapp zwei Stunden über Land bis nach Marsa Alam. Nach dem ohnehin langen Flug machte das die Anreise zwar recht anstrengend, aber spätestens beim ersten Blick auf die weitläufige Anlage war die Mühe schnell vergessen: das Meer im Hintergrund, die hellen Gebäude im orientalischen Stil, und eine Atmosphäre, die sofort Urlaubsstimmung aufkommen ließ.

Das Hotel – eine Welt für sich (mit Schattenseiten)

Das Pickalbatros Sea World Resort liegt direkt am Meer, aber sehr abgeschieden – die nächste Stadt erreicht man nur mit dem Taxi. Für alle, die absolute Ruhe suchen, ist das ideal. Gleichzeitig bedeutet es aber auch: Einkaufen oder ein kleiner Stadtbummel sind ohne Fahrt nicht möglich.

Die Anlage selbst ist beeindruckend: sehr sauber, hervorragend unterhalten und mit einem Service, der keine Wünsche offenlässt. Das Personal war ausgesprochen freundlich, und das Essen abwechslungsreich und lecker. Besonders angenehm fanden wir, dass das Resort durch seine Größe und Weitläufigkeit niemals überfüllt wirkte. Ob am Pool oder beim Essen – man hatte immer genügend Platz und konnte entspannt genießen.

Ein echtes Highlight war die kulinarische Vielfalt: Mehrere Themenrestaurants sorgten dafür, dass es nie langweilig wurde. Neben dem klassischen Buffetrestaurant gab es italienische Küche mit frischer Pasta und Pizza, orientalische Spezialitäten mit aromatischen Gewürzen, sowie ein Fischrestaurant, in dem abends fangfrischer Fisch gegrillt wurde. Für Kinder gab es eigene Stationen mit Pasta, Pommes oder Mini-Burgern – sodass auch unsere Tochter jeden Abend zufrieden war. Besonders praktisch: Die Restaurants waren großzügig gestaltet und so verteilt, dass es nie zu langen Wartezeiten kam.

Unsere 9-jährige Tochter war ohnehin im Paradies: Virtual-Reality-Bar, Rutschenpark, und mehr als 20 Pools, die über die gesamte Anlage verteilt sind. Ständig gab es Neues zu entdecken, sodass wir fast Mühe hatten, sie zwischendurch aus dem Wasser zu bekommen. Das Meer jedoch bietet sich weniger zum Baden an – nur zum Schnorcheln vom Peer.

Doch es gibt auch einen klaren Minuspunkt, den man erwähnen muss: die Verkäufer. Besonders die Mitarbeiter des Spa-Bereichs, aber auch Anbieter von Ausflügen, liefen regelmäßig durch die Anlage und versuchten, am Pool Gäste für ihre Angebote zu gewinnen. Die aufgerufenen Preise waren teilweise regelrecht Wucher. Ein Beispiel: Hamam plus Massage sollten über 200 Euro kosten, eine einfache Rückenenthaarung 170 Euro. Erst nach mühsamem, langem Handeln ließen sich die Preise auf ein halbwegs akzeptables Maß (immer noch teuer!) herunterdrücken. Selbst im Wartebereich des Spa, während man eigentlich entspannt auf die Anwendung wartet, wird man weiter angesprochen und neue Leistungen werden aggressiv angeboten. Besonders unangenehm fanden wir, dass sogar unsere Tochter überredet werden sollte, sich Kunsthaare einflechten zu lassen – obwohl wir klar gesagt hatten, dass wir das nicht möchten.

Die Behandlungen im Spa waren letztendlich in Ordnung. Bei Hamam oder Saunagängen sollte man aber sehr darauf achten, dass die vereinbarte Zeit eingehalten wird und keine Abkürzungen gemacht werden. Das Rücken Wachsen war nichts besonderes und für 65 Euro noch immer recht teuer – in Deutschland bekommt man das besser und günstiger.

Ähnlich sah es in den Geschäften und der Apotheke auf dem Hotelgelände aus: Die Preise waren horrend und lagen weit über dem, was man außerhalb des Resorts bezahlen würde. Unser Fazit: Wer gern einkauft, sollte lieber in ein Taxi investieren und nach Hurghada fahren oder gleich ein Hotel wählen, das näher an einer Stadt liegt.

Tauchen mit Red Sea Fun Dive

Ein echtes Highlight für uns war – wie schon bei unserer ersten Reise – das Tauchen im Roten Meer. Diesmal tauchten wir mit der Basis Red Sea Fun Dive, die direkt im Resort untergebracht ist.

Auch wenn der Hauptfokus der Basis stark auf Schnorchelausflügen für Hotelgäste liegt, bietet sie ein erstaunlich flexibles Programm für Taucher. Wir waren von der Organisation positiv überrascht: alles lief professionell, zuverlässig und ohne unnötige Hektik. Das handling unseres Tauchequipment war iunproblematisch, die Briefings ausführlich, und die Logistik reibungslos.

Besonders hervorheben möchten wir aber die Guides Ismael Ali und Adham Reda: Sie waren nicht nur kompetent, sondern auch unglaublich motiviert, hilfsbereit und stets gut gelaunt. Schon an Land wurde viel gelacht, unter Wasser fühlten wir uns jederzeit sicher, und nach den Tauchgängen blieb immer Zeit für einen lockeren Plausch. Es ist genau diese Mischung aus Professionalität und Herzlichkeit, die den Unterschied macht. Man merkte, dass die Guides ihre Arbeit lieben – und diese Freude sprang auch auf uns über.

Wir hatten diesmal nur vier Tauchtage, konnten aber trotzdem eine schöne Bandbreite an Spots kennenlernen:

  • Tag 1 – Utopia, Marsa Alam (2 Tauchgänge):
    Ein Platz, der seinem Namen alle Ehre macht: bunte Korallengärten mit riesigen Tischkorallen, Schwärme von Füsilieren und unzählige kleine Rifffische. Zwischen den Blöcken tummelten sich Muränen, und andere wundervolle Fische. Für uns ein großartiger Einstieg in die Tauchwoche.
  • Tag 2 – El-Kahf links & rechts:
    Ein Doppelspot mit Höhlencharakter. Unter Wasser findet man hier Spalten, Überhänge und kleine Höhlen, die man betauchen kann – stets lichtdurchflutet und nicht zu eng. Besonders beeindruckend waren die Lichtstrahlen, die durch die Öffnungen fielen und die Szenerie fast mystisch erscheinen ließen. Ein Spot, der zeigt, dass das Rote Meer weit mehr zu bieten hat als „nur“ bunte Korallen.
  • Tag 3 – Low Sherm & Mangrove Bay:
    Low Sherm ist ein eher flacher Tauchplatz mit schönen Korallenblöcken und viel Fischleben – ideal für entspannte Tauchgänge.
    Mangrove Bay hingegen ist bekannt für seine Seegraswiesen. Hier stehen die Chancen gut, auf Schildkröten zu treffen – und wir hatten Glück: Gegen Ende unseres Tauchgangs begegneten wir einer sehr großen schlafenden Schildkröte. Für unsere Tochter war es das Highlight, denn sie konnte vom Boot aus im flachen Wasser mit anderen Kindern schnorcheln und u.A. den großen Barracuda unter dem Boot zuschauen.
  • Tag 4 – Hausriff Pickalbatros Süd & Nord:
    Direkt vor der Haustür liegt ein überraschend schönes Hausriff. Die Nähe und die Einfachheit machten diese Tauchgänge besonders angenehm: Flasche schnappen, ein paar Schritte bis zum Einstieg – und schon taucht man ab in die farbenfrohe Unterwasserwelt.

Auch wenn wir diesmal nur einen kurzen Bootstrip zu Low Sherm und Mangrove Bay dabei hatten, war die Auswahl an Spots abwechslungsreich genug, um voll auf unsere Kosten zu kommen. Wir suchten, mit allem was wir taten, auch stets den Kompromiss mit unserer (noch) nicht tauchenden Tochter. Auch für sie bot das Dive Center parallel zu unseren Tauchgängen entweder Schnorcheln oder eine Aufsicht an. Leider erlaubten uns Probleme mit unseren Mägen keinen, eigentlich geplanten, fünften Tauchtag.

Die Preise der Basis sind sicher kein Schnäppchen, aber dafür bekommt man Top-Betreuung, viel Flexibilität und eine tolle Stimmung. Die Busfahrten zu den Strandtauchgängen in der Nähe dauerten maximal 10 bis 15 Minuten – vor Ort wurde immer für Trinken und Schatten gesorgt.

Warum wir die Salem Express bewusst ausgelassen haben

Ein Angebot der Basis haben wir ganz bewusst nicht angenommen: die Salem Express. Zum einen war es schlicht eine Kostenfrage. Während zwei Landtauchgänge in einem Ausflug bereits 80 Euro kosten und Bootsausflüge bei 100 Euro liegen, sollte der Ausflug zur Salem Express satte 180 Euro pro Person kosten. Damit wären es die teuersten Tauchgänge gewesen, die ich jemals weltweit gemacht hätte – teurer sogar als die legendäre USAT Vandenberg vor Key West (ca. 120 USD – mit 1.5h Bootsfahrt und ein Guide pro Taucher!).

Doch der wichtigere Grund war der ethische Aspekt. Die Salem Express sank 1991, und über 400 Menschen verloren dabei ihr Leben (inoffizielle Quellen gehen von über 1400 Toten aus). Das Wrack daher ein Seemannsgrab, das man mit Respekt behandeln sollte. Zwar tauchen manche hinab und dringen sogar in das Innere ein, doch wir finden: Das sollte man nicht tun. Es ist ein bedrückender, nachdenklicher Ort – am Ende eben ein Schiff, das auf der Seite liegt, ohne die Schönheit und Vielfalt, die andere Wracks im Roten Meer zu bieten haben. Für uns war klar: Wir verzichten bewusst – aus Respekt und Überzeugung.

Foto Impressionen

Tauch Karte

Fazit

Unsere zweite Reise nach Ägypten war eine andere Erfahrung als die erste. Während wir im Mai 2023 vieles zum ersten Mal entdeckten, war es diesmal fast wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten – vertraut, aber mit neuen Facetten.

Das Pickalbatros Sea World Resort bot die perfekte Mischung aus Entspannung, Unterhaltung und Familienfreundlichkeit. Für Kinder ist es ein Traum, für Erwachsene ein entspannter Rückzugsort. Einziger echter Wermutstropfen sind die aggressiven Verkäufer und die völlig überzogenen Preise für Zusatzleistungen im Hotel – hier sollte man wachsam sein.

Für Taucher lohnt sich das Resort dennoch, vor allem dank des Teams von Red Sea Fun Dive: professionelle Abläufe, großartige Guides und abwechslungsreiche Spots. Wer hier taucht, wird mit einem Lächeln zurückkehren.

Die Anreise über Hurghada war zwar mühsam, doch unterm Strich überwiegt das Positive. Das Rote Meer hat uns wieder einmal verzaubert – und eines ist sicher: Ägypten wird uns auch ein drittes Mal wiedersehen.


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